Kieferchirurgie und Knochenaufbau

PRF-Methode

Der französische Arzt Dr. Joseph Choukroun (Chirurg, Anästhesiologe und Schmerzspezialist) hat die nach ihm benannte PRF-Methode entwickelt, bei der dieser o.g. Prozess zur Herstellung natürlicher Gewebe genutzt wird: Dazu wird dem/der Patient:in lediglich eine geringe Menge an Eigenblut entnommen. In einer Zentrifuge wird dieses anschließend durch die Aufspaltung in seine einzelnen Bestandteile aufbereitet. Dies führt zu einer Separation der für die Heilung wichtigen Wachstumsfaktoren, die die PRF Therapie so effektiv und gleichzeitig sicher machen. Die Patient:innen müssen kein Risiko eingehen, da ausschließlich autologes, das heißt körpereigenes Material ohne jegliche Zusatzstoffe zum Einsatz kommt. Das durch die Zentrifuge lediglich verbesserte Eigenblut bedeutet maximale Biokompatibilität und einen gänzlich natürlichen Heilungsprozess von geschädigtem Gewebe. Es fördert eine schnelle Regeneration der geschädigten Zellstrukturen und schafft dadurch ideale Grundvoraussetzungen für die stabile Einheilung von Implantaten. Beachtliche Erfolge zeigt diese Behandlungsmethode auch im Knochengewebe der Kieferregion nach einer Zahnextraktion oder Zystenentfernung. In jedem Fall wird nach zahnmedizinischen Eingriffen eine deutlich schnellere Neubildung von gesundem Knochengewebe beobachtet. Gleichzeitig lässt sich diese Methode gezielt zum Auffüllen von Knochendefekten nutzen. Die Patient:innen selbst profitieren fühlbar von dem Einsatz der PRF Therapie. Infektionen von Operationswunden oder durch chirurgische Eingriffe verursachte Komplikationen kommen wesentlich seltener vor. Gleichzeitig treten Schmerzen, Entzündungsreaktionen und Schwellungen des betroffenen Knochen- und Weichgewebes nach solchen Behandlungen in deutlich verringertem Maße auf.

Dr. Choukroun und sein Team haben auch das A-PRF und das I-PRF – Protokoll entwickelt.

Bei A-PRF entsteht eine hochdichte, stark vernetzte Fibrinmatrix mit hohem Leukozyten- und Wachstumsfaktorenanteil. Diese ist sehr gut einsetzbar zur Heilung und Abdeckung der Alveole nach Zahnextraktion.

Das I-PRF (injectable PRF) erlaubt es, mit einem ganz einfachen Protokoll flüssiges PRF zu gewinnen, das im Anschluss direkt in der Spritze zur Verfügung steht. Von hier aus kann es direkt in das Weichgewebe eingespritzt und so punktgenau an der zu behandelnden Stelle eingesetzt werden.

Vorteile der PRF-Methode:

  • Geringere Schmerzen, nach dem ersten Tag gibt es fast keine Schmerzen mehr
  • Bessere und schnellere Wundheilung
  • Rasche Regeneration nach Zahnentfernung oder Einsatz von Implantaten
  • Geringere Schwellungen nach operativen Eingriffen
  • Stark reduziertes Entzündungsrisiko ohne Antibiotika
  • Weniger Wundinfektionen


Einsetzbar für folgende Indikationen:

  • Bei kieferchirurgischen Eingriffen: Zahnextraktion, Implantation, Sinus Lift, Knochenaufbau, Resektion
  • Bei parodontologischen Behandlungen: Zahnfleischtaschenreinigung, offene oder geschlossene Kürettagebehandlung, Zahnfleischoperationen, Tunneltechnik usw.

2. Zahnentfernung

Der Zahn wird entfernt, wenn er mit konservierenden technischen Methoden (Wurzelbehandlung, Zahnfüllung, Zahnersatz) nicht mehr zu retten ist. In diesem Fall ist das Ausmaß der Zahnbeschädigung so groß oder die entstandene Zahnbettentzündung so heftig, dass infolgedessen der Zahn beweglich und deshalb ungeeignet zur Füllung oder zum Aufsetzen einer Krone ist. Diese Zähne können einfach mit einer Zange durch eine normale zahnärztliche Zahnentfernung entnommen werden, oder durch einen operativen Eingriff, in dem nach einer chirurgischen Eröffnung der Zahn, die Wurzeln entfernt werden und das Zahnfleisch mit Nähten geschlossen wird.

Ein mundchirurgisches Zahnziehen erfolgt bei vorgedrungenen Weisheitszähnen, unter das Zahnfleisch vorgedrungenen Zähnen (z. B. die Krone eines wurzelbehandelten Zahnes bricht aus beim Anbiss oder bei einem Unfall). In diesem Fall wird der Zahn mit mehreren Wurzeln dissekiert. Das heißt, dass die Wurzeln getrennt, und dann einzeln entfernt werden.

Ein schwerer mundchirurgischer Eingriff erfolgt bei Entfernung nicht vorgedrungener (impaktierte) Weisheitszähne oder sich in Nebenhöhlen oder im Gaumen befindender Zähne. Der Operationsbereich muss mit Nähten versehen werden, die im Idealfall 10 Tage nach dem Eingriff entfernt werden können. Als Teil der Behandlung sollte man auch Antibiotika und/oder Analgetika nehmen.

3. Resektion

Falls die Wurzelbehandlung nach mehreren Versuchen erfolglos bleibt, weil die Nadel in dem Wurzelkanal bricht oder die Wurzel stark verkrümmt ist und dadurch die Wurzelbehandlung nicht vollkommen durchgeführt werden kann, entsteht eine chronische Entzündung, Eitertasche oder Zyste an der Spitze der infizierten Wurzel. Während einer Resektion wird ein Lappen bei der Wurzel ins Zahnfleisch geschnitten, ein Loch seitlich in den Kieferknochen gebohrt und die infizierte Wurzelspitze abgeschnitten und entfernt. Resektion bedeutet also das Entfernen der Wurzelspitze des infizierten Zahnes und die Säuberung ihrer Umgebung. Mit diesem Eingriff bekommt der Zahn eine neue Chance, und ist mit großer Wahrscheinlichkeit zu retten. Die Behandlung erfolgt in jedem Fall mit Lokalanästhesie oder Analgosedierung. Die Wunde muss mit Nähten abgeschlossen werden, die in 10 Tagen wieder entfernt werden müssen. Die gesamte Genesungszeit beträgt 6-12 Monate. Zweimal pro Jahr muss eine Kontrolle mit Röntgen gemacht werden. Nach 2-3 Jahren kann man feststellen, ob der Eingriff wirklich erfolgreich war.

4. Sinus lift

Es kann vorkommen, dass die Zähne des seitlichen, hinteren oder oberen Kieferknochens infolge einer Entzündung, Infektion oder Zahnbettkrankheit an Knochenmenge verloren haben. Nach einem Zahnverlust ist die Knochenhöhe nur 3-5 mm, aber die Größe eines Implantats beginnt bei 7 mm. Um implantieren zu können, muss der Knochen aufgebaut werden. Der Kieferknochen muss „erhöht” werden. Der Sinuslift ist ein operativer Eingriff, in dem Knochenersatzmaterial in die Gesichtshöhle des/der Patient:in, zwischen den Kieferkamm und die Membrane der inneren Gesichtshöhle im Bereich der Mahlzähne eingeführt wird. Dieser Eingriff wird Sinusbodenelevation genannt. Dadurch wird der Grund der Gesichtshöhle gehoben (auf Englisch: lift =heben). Das Zahnersatzmaterial hilft bei der Knochenbildung. Der Kieferknochen wird in Höhe und Breite erweitert. Dadurch wird es ermöglicht, dass ein Implantat mit einer Größe von 7 mm eingesetzt werden kann. Der Eingriff ist mit Analgosedierung auch möglich.

5. Horizontale und vertikale Kammaugmentation (Urban-Technik)

Die horizontale und vertikale Kammaugmentation ist eine sehr anspruchsvolle Operation. Dabei wird die Knochenbildung und die Knochenregeneration gezielt gesteuert. Mit diesem Konzept kann ein effektiver Knochengewinn erzielt werden.


Fehlender Knochen wird mit einem Gemisch aus synthetischem Knochenersatz-Material und Eigenknochen (gewonnen aus dem Bohrstollen für die Implantate) ersetzt. Der Knochenaufbau wird dann mit einer schützenden Kollagenmembran versiegelt und darüber das Zahnfleisch dicht vernäht. Der Körper kann dann den aufgebauten Knochenbereich mit eigenen Knochenzellen regenerieren.

Die OP-Wunden werden durch das nicht resorbierbare PTFE Nahtmaterial geschlossen.

Dieses ist besonders widerstandsfähig, weich und zeichnet sich durch einen äußerst starken Halt des Knotens sowie die besondere Fadenstabilität aus. Die monofile Beschaffenheit dieses Materials verhindert eine bakterielle Dochtwirkung.


Ausländische Patient:innen werden gebeten, einen Aufenthalt von mindestens 10 Tagen einzuplanen, damit eine tägliche Kontrolle durchgeführt werden kann und die nicht resorbierbaren Nähte entfernt werden können. Nach der horizontalen und vertikalen Kammaugmentation wird eine Auszeit von 1 Woche zur Erholung empfohlen!

Bild 1: 2 mm Knochendicke im Oberkiefer, was eine Implantation unter diesen Bedingungen unmöglich macht
2. Bild Röntgenbild des neuen Knochens nach 8 Monaten Heilung
Bild 3. Bild des neuen Knochens im Mund nach 8 Monaten Heilung
Bild 4. Röntgenbild von Implantaten in neuem Knochen
6. Zahnersatzmaterialien

Infolge eines Zahnziehens oder bestimmter Krankheiten können die Qualität und Quantität der Knochenmenge enorm zurückgehen. Bei einer Implantation, wenn ein erheblicher Knochenmangel vorhanden ist, muss der Zahnersatz als operativer Eingriff durchgeführt werden. Dadurch werden die Dicke und die Höhe des Knochens erhöht. Nach einem Knochenaufbau beträgt die Genesungszeit mindestens 6 Monate. Während dieser Zeit werden sich die eingesetzte fremde und die eigene Knochenmenge vermischen und bilden zusammen einen neuen Knochen, der geeignet für die Implantation ist.

7. Mundchirurgische Membrane

Bei einem Knochenaufbau baut der Zahnarzt eine Mischung aus eigenem und fremdem Knochen in den neuen Knochen ein. Um die Neubildung des Knochens steuern zu können, muss der Knochenaufbau mit Membranen fixiert werden. Der Prozess ist einem Hausbau ähnlich, bei dem eine neue Wand mit einer anderen, alten, schmaleren zusammengebaut werden muss. Dazu muss man die zwei Wände sehr stabil ineinander verankern, verschalen. Genau das passiert im Mund. Es ist nicht ausreichend, den neuen Knochen einfach dorthin zu legen, er muss zu der alten Wand fixiert werden. Die zwei Wände müssen also während der ganzen Heilungszeit zusammengebunden werden. Zu diesem Zweck gibt es unterschiedliche Membranen: auflösende Membranen (Jason, Bio-Guide, Lyoplant) und nicht auflösende Membranen (Cytoplast, Permamem). Die auflösenden Membranen lösen sich selbst langsam und allmählich unter dem Zahnbett auf, so ist eine zweite entfernende Operation nicht nötig. Die nicht auflösenden Membranen werden verwendet, wenn der Knochenmangel so groß ist, dass eine Membrane mit verstärktem Titannetz zum Knochen genagelt werden muss, um die neuen Knochenzellen während der Heilung fixieren zu können. Diese Membrane muss nach 6-8 Monaten Heilung mit einer Eröffnung entfernt werden, erst dann ist eine erfolgreiche Implantation in den neuen Knochen möglich.

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8. Nähte

Hinsichtlich der Heilung ist es entscheidend, welche Nähte während des operativen Eingriffs verwendet werden. Nach einem Knochenaufbau werden Nähte gebraucht, bei denen sich die Fasern nicht spannen, und die das Zahnfleisch zusammenhalten. Zwei verschiedene Arten von Nähten werden hier erwähnt: auflösende und nicht auflösende Nähte. Die erste löst sich langsam nach der Operation auf, verdünnt sich, reißt langsam und stößt sich ab. Die zweite ist ein nicht auflösendes, dünnes sehr solides Monofilament. Sie kann erst nach der Wundheilung geplant entfernt werden.

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